14 Mai 2014
Die Authentizität des Buchstabens
In der letzten Maiwoche bin ich in Rumänien. An der Universität in Bukarest werden unter der Leitung von Prof. Horațiu Decuble und Alexandru Şahighian Masterstudenten einige Kapitel aus Aléas Ich ins Rumänische übersetzen. Ich werde am letzten Tag der Veranstaltung ein wenig assistieren. Eines der übersetzten Kapitel wird dann im Rahmen der Europäischen Literaturnacht - Noaptea Literaturii Europene – gelesen, und das gleich mehrfach. Auch da werde ich nur assistieren, ich halte das Mikrofon für eine Schauspielerin, die den Bukarester Zungenschlag besser beherrscht als ich. Anders als wir Siebenbürger haben die Walachen, und eben dort, in der Walachei, liegt Bukarest, einen stärker ausgeprägten musculus longitudinalis inferior – jene dünne Schicht longitudinal verlaufender Muskelfasern der Zunge, die sich zwischen dem musculus genioglossus und dem musculus hyoglossus befindet (wer sich in die Materie einarbeiten möchte, kann das hier tun) – einfacher ausgedrückt, rollen die Walachen das R sehr viel stärker und da ich das bei meinen Aufenthalten in Bukarest nie ordentlich gelernt habe und man in ganz Rumänien sehr viel Wert auf die Authentizität dieses einen Buchstabens legt, muss eine Schauspielerin meine Texte lesen.
Am darauffolgenden Tag finden eine Lesung und ein Autorengespräch an der Universität, im Fachbereich Germanistik statt. Und dabei kommen meine Fähigkeiten und mein zu kurz oder zu lang geratender Zungenmuskel dann voll zum Einsatz, denn die Lesung findet auf Deutsch statt. In diesem Rahmen lesen die Studenten dann auch aus ihren an den vorhergehenden Tagen entstandenen Übersetzungen. Danach findet ein Gespräch statt. Wir reden vielleicht über Authentizität, also über die Frage, ob Literatur authentisch sein muss und unter welchen Bedingungen sie es ist. Authentizität ist ja etwas anderes als bloße Glaubwürdigkeit. Oder vielleicht reden wir auch darüber, warum ich mir gerade Mircea Cărtărescu und Joseph Vogl als Lehrer ausgesucht habe. Ich meine, dass man Hinweise auf den einen sowohl wie auf den anderen in meinen Romanen finden kann. Und damit meine ich nicht nur, dass der einzige Hund in Aléas Ich Frits heißt, also so wie der Hund im zweiten Teil der Orbitor Trilogie. Joseph Vogl brauche ich nicht um des Namens willen, in meinen Text kommen ja so einige komische Vögel vor. Ich sehe da vielmehr deutlich inhaltliche Gründe. Oder wir reden über Postmoderne Literatur. Und schließlich werde ich einen Tag auf der Buchmesse verbringen, auch hier gibt es eine Lesung und eine Diskussion, Freitag, 20.00 Uhr Uhr in der Donau Lounge, ROMEXPO, Pavilionul C4. Vielleicht, dass sich ein Verlag für meine Bücher interessiert.
Das Ganze, oder doch Teile des Ganzen, findet auf Initiative des Goetheinstituts in Bukarest statt.
Aléas Ich
Lectură din romanul semnat de Aléa Torik, în prezenţa autoarei
28.5. – 30.5.2014
UNATC & Facult. de Germanistică, București
în cadrul Nopții Literaturii Europene 2014
Lectură: Mihaela Popa
Universitatea UNATC, etaj 3, Sala 306B,
Str. Matei Voievod 75-7729.05.2014, ora 15
Universitatea Bucureşti, Facultatea de
Limbi şi Literaturi Străine, Sala Shakespeare,
Str. Pitar Moş 7-13
30.05.2014, ora 20
Bookfest, Stand Donau Lounge,
Romexpo, Piaţa Presei Libere
Aléa, născută în România, în 1983, tocmai își termină studiile la Universitatea din Berlin, cu o lucrare pe tema ficționalității. Lucrează în paralel la cel de-al doilea roman al său, ține un blog, locuiește cu frumoasa Olga într un apartament la comun, iar printre prietenii ei iluștri se numără actori și consilieri economici. Anii petrecuți în Transilvania și București, precum și viața ei de acum, în Germania, furnizează datele biografice și evenimentele celebrului roman semnat Aléa Toriks, „Aléas ich“ (2013). În cadrul Nopții Literaturii Europene, vă oferim o lectură incitantă din roman, în limba română, și vă dezvăluim secretul unei scriitoare, a cărei fotografie n-a putut fi publicată până acum. Lecturile sunt repetate la interval de 45 de minute.
Geschrieben: Mai 14th, 2014 unter "Aléas Ich", Allzupersönliches