24 September 2013
From one second to the next
Ich fahre Fahrrad. Immer. Außer wenn ich arbeite, lese oder schlafe. Da man beim Fahrradfahren recht ausführlich in der Gegend herumschauen kann, sieht man mitunter Dinge, die man lieber nicht sehen möchte. Die Autofahrer beispielsweise. Die schauen bisweilen sogar auf die Straße. Aber häufig, immer häufiger schauen sie auf ihr schickes Handy, auf dem sicher alle paar Sekunden unglaublich aufregende Nachrichten erscheinen. Da hat man naturgenäß wenig Interesse am Leben der anderen. Wie das eigene Leben sich verändert, wenn man ein anderes ausgelöscht hat, zeigt der folgende Kurzfilm von Wim Wenders. Ich musste mich ein wenig in den amerikanischen Zungenschlag einhören.
Dont text and drive: From one second to the next.
Ich habe ausgesprochen schlechte Laune. Ich habe mal wieder eine Absage für ein Stipendium bekommen. Vielmehr habe ich sie nicht bekommen, nicht nur das Stipendium nicht, nicht einmal die Absage. Irgendwann brechen diese Absagen mir mein schriftstellerisches Genick. Und das ist nicht mehr weit weg.
Wenn auch nicht jede Zeile gleich erhellt:
geschehn aus unablässigem Bestreben.
Aléa hat’s hierher gestellt,
und zwar soeben.
Geschrieben: September 24th, 2013 unter kurz, Schall & Rauch
Kommentar von Norbert W. Schlinkert
Datum/Uhrzeit 26. September 2013 um 17:39
Seltsam, liebe Aléa, irgendwie hätte ich fast genau den selben Text schreiben können, zum Fahrradfahren unter all den bekloppten Autofahrern in Berlin wie auch zum immerwährenden Stipendiendesaster – vielleicht habe ich ja letztens sogar so einen Text geschrieben, das kann gut sein, aber man schreibt ja immer viel zu viel in dieses Internet hinein, wer soll sich das alles merken wollen! Naja, vielleicht wird es auch einfach mal Zeit, darüber nachzudenken, ob dieses Berlin überhaupt noch Vorteile hat, außer daß man sich hier das Genick brechen kann. Es wird ja gemunkelt, es gäbe auch noch ein Leben da draußen, außerhalb.
Beste Grüße aus den Prenzlauer Bergen!